Klangmassage – eine Methode zur Entspannung

Eine Messung von Tontechniker Matthias Donner

Gemeinsam mit der Klangpädagogin Birgitt Wiesendt habe ich in meinem Tonstudio Messungen verschiedener Klangschalen mit unterschiedlichen Filzschlägeln (unterschiedliche Stärken) unternommen.

Bei den Klangschalen nach tibetanischem Vorbild handelt es sich um handgehämmerte Metallschalen. Je nach Einsatzbereich mit einem Gewicht von 150 Gramm bis zu über 2 Kilogramm. Diese können auf den bekleideten Körper aufgesetzt und mit einem Filzschlägel in Schwingung versetzt werden. Ihre Anwendung findet auch außerhalb des Körpers statt.

In der Methode der Klangmassage werden ausschließlich Qualitätsklangschalen eingesetzt.

Merkmale dieser Klangschalen sind die langanhaltenden Schwingungen, die der Klient als harmonisch und sehr entspannend empfindet.

Amplitudenverlauf des Tones der Gelenk/Universalschale

Messung einer Universalklangschale, die ihren Einsatz in der Klangmassage im gesamten Körperbereich und besonders im Gelenkbereich findet.

Die Spektralanalysen beziehen sich auf einen Anschlag der Gelenk-/Universalklangschale.

Der dargestellte Abschnitt hat eine Länge von 21 Sekunden, hörbar im Klangspiel:

Ausschnittsvergrößerung der Ausschwingphase mit einer Länge von fünf Sekunden

Hier ist eine fast vollständige Amplitudenmodulation der Schwingung zu sehen. Die Frequenz beträgt 3,7 Hz (Schwingungen pro Sekunde) und befindet sich im Bereich des Infraschalls.

Infraschall = Schallwellen, deren Frequenz unter 16 Hz liegt. Diese Schallwellen können sich viel weiter ausbreiten, als höher frequenter Schall.

Physikalisch gesehen handelt es sich bei einer Klangschale um ein schwingendes System hoher Güte, das sich dadurch auszeichnet, dass die Eigenschwingungen in keinem gradzahligen Frequenzverhältnis zueinander stehen. Sichtbar wird dies im Frequenzspektrum, das sich aus einer Fourier-Analyse des Klangschalen-Tons ergibt.

Die Fourier-Analyse ist auch unter klassischer harmonischer Analyse bekannt. In der Akustik spricht man dabei von Frequenz-Transformation des Schalls in Oberschwingungen.

Dominanten Schwingungen der Klangschale bei den Frequenzen: 96 Hz, 285 Hz, 540 Hz, 560 Hz, 820 Hz, 870 Hz, 1240 Hz, 1680 Hz, und 2140 Hz

Hier zeigen sich die dominanten Schwingungen der Schale bei den Frequenzen 96 Hz, 285 Hz, 540 Hz, 560 Hz, 820 Hz, 870 Hz, 1240 Hz, 1680 Hz und 2140 Hz.

Ausschnittvergrößerung des Spektrums

Hier handelt es sich um eine Ausschnittvergrößerung des Spektrums, die Frequenz-Skala ist zur besseren Ablesbarkeit linear gewählt.

Die Überlagerung von zwei Eigenschwingungen eng benachbarter Frequenzen f1 und f2 führt zu einer Schwebung mit der Frequenz f1 - f2. Diese liegt im Infraschall-Bereich.

Diese Schwebung, die als Modulation auch im Klangbeispiel hörbar ist, dürfte auf Grund ihrer Intensität den größten kinetischen Energieübertrag auf den Körper liefern.

Interessanterweise liegt sie im Frequenzband der:

Thetagehirnwellen (im Bereich zwischen 4 und < 8 Hz)

Deltagehirnwellen (im Bereich von 0,1 bis < 4 Hz)

Im EEG (Elektroenzephalogramm) werden diese Bereiche mit tiefen Entspannungszuständen assoziiert.

Der Versuch, die Wirkungsweise der Klangmassage durch eine Synchronisation der körpereigenen Schwingungen mit denen der Klangschale zu erklären, wäre sicherlich zu eindimensional gedacht.

Deswegen sollen in Zukunft EEG-Messungen von Probanden während einer Klangmassage durchgeführt werden, um einen Zusammenhang der Gehirnwellen-Aktivität zu dem subjektiv empfundenen Entspannungszustand sichtbar zu machen.

Matthias Donner
Donner-Tonstudio
www.donner-tontechnik.de